Wandel durch Konflikt oder Konflikt durch Wandel?

Warum vieles anders wird und doch alles gleich bleibt!

Die Eröffnung unserer kleinen Kolumne möchte ich heute mit einem Thema begehen, welches für viele erkennbar, für die meisten spürbar, und für einige anscheinend sogar beängstigend ist. Denn bei einem Blick auf die saftigen Weiden der Erwerbstätigkeit, echot immer wieder das Wort Generation Z über die Grasfelder.

Mal im Flüsterton gewispert, als ob eine zu laute Aussprache böse Geister rufen könne, mal in Rage der Welt ins Ohr gemeißelt. Kein Newsletter kommt um einen Artikel zu dieser Thematik herum, kein Wirtschaftsmagazin kann dazu schweigen – und kein Arbeitgeber darf es sich leisten, sie zu ignorieren.

Ein wilder Konflikt tobt im Inneren des jungen Arbeitnehmers, wenn er erstmals mit den verstaubten Arbeitsmodellen der Vergangenheit konfrontiert wird. Auf der einen Seite sind es meist die ersten Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt und die neue Welt um einen herum suggeriert einem, dass man nichts von ihr versteht und, dass es vermessen wäre mit Wünschen oder Hoffnungen, geschweige denn mit Erwartungen auf sie zuzugehen. Auf der anderen Seite propagieren alle Medien gleichzeitig einen chronischen Fachkräftemangel, was den jungen eben jenen jungen Fachkräften kaum entgehen dürfte.

Zur selben Zeit ist der GenZ bewusst, dass der Markt niemals eine Revolution erfahren wird, allerhöchstens lässt sich ein zügiger Wandel in Gang setzen– und zwar entweder durch die Alteingesessenen, die sich den Bedürfnissen der jungen Arbeitnehmer stellen, oder durch ihren Niedergang angesichts der heraufziehenden Zeitenwende. Auf den ersten Blick scheint diese Situation wenige Auswege zu bieten.

Doch ganz so düster steht es gar nicht um die Zukunft. Die Ökonomie hat schon viele Eskapaden mitgemacht und schafft es dennoch stets zu wachsen. Da scheint es unrealistisch zu sein, dass es eine Generation vermag, sie aus dem Tritt zu bringen. Veränderung und Wandel sind ständige Begleiter der Zeit und womöglich die einzige Konstante im Leben. So gilt getreu dem Motto:

„Nur weil alles anders ist, muss sich noch lange nichts geändert haben“,

dass auch die Grundsätze des ehernen Verhältnisses zwischen Arbeitgeber und -Nehmer heut noch gleichgeblieben sind. Man gibt in der Regel Zeit und Knowhow, um etwas zu bekommen, was man braucht, in der Regel Geld. Das was sich ändert ist nur der Umrechnungskurs der Währungen, welche diesen Handel ermöglichen.

In einer Welt, die von Technologie und rasendem Fortschritt geprägt ist, sind die Arbeitsmodelle der Vergangenheit nicht mehr zeitgemäß. Doch die Altgedienten scheinen sich in einer zeitvergessenen Blase zu befinden, in der sie weiterhin an hierarchischen Strukturen, unflexiblen Arbeitszeiten und einem autoritären Führungsstil festhalten. Für den jungen Arbeitnehmer ist dies, im Sinne des angesprochenen Handels kein verlockendes Angebot mehr. Die Jüngeren wollen mehr als nur einen Job – sie wollen eine sinnvolle Arbeitserfahrung, Flexibilität, Selbstbestimmung und ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Die Zeiten in denen man seine ganze Erfüllung in der Arbeit suchte, gehören genauso der Vergangenheit an, wie die veraltete oder fehlende Technologie, die den damaligen Arbeitsmehraufwand u.a. notwendig machte.

Im Grunde lässt sich das Auf und Ab des Arbeitsmarktes mit einem volatilen Aktienkurs vergleichen. Dabei steigen und fallen Preise stetig und ohne Unterlass, Gewinn kann hingegen nur der machen, der diese Höhen und Tiefen zu nehmen und im besten Falle auszugleichen weiß. Ähnlich verhält es sich mit der GenZ. Der Preis für ihre Zeit und Arbeit ist gestiegen im Vergleich zu vorigen Generationen, doch der Deal ist derselbe. Wie an der Börse hilft es auch hier nicht, sich die Haare zu raufen und über die faule Jugend zu lamentieren. Wer vorankommen will, muss die Segel nach dem Wind stellen und nicht gegen ihn.

Es ist an der Zeit, dass die Veteranen der Wirtschaft die Realität akzeptieren. Der Markt wird sich nicht ändern, nur weil sie es möchten. Oder sollte man sagen: Der Markt wird nie so bleiben wie er war, nur weil Sie es möchten?

Mit scharfer Zunge und dem Mut zum Wandel,

Der Kolumnist

 

Bitte versuchen Sie es erneut.
Anti-Spam-Schutz
Bitte klicken Sie hier um zu bestätigen, dass Sie kein Robot sind.
Der Anti-Spam-Schutz konnte Sie erfolgreich verifizieren.
Danke, Sie können nun das Formular abschicken.
Bitte erlauben Sie aus Sicherheitsgründen Cookies für diese Website um das Formular zu nutzen.